Dorfgemeinschaft Reininghausen e.V. 
Pressesplitter 1952

Das große Kinderfest 1952

Junge Reininghauser Schützenherrlichkeit — König Herbert und Königin Christa

Reininghausen. Nun gab es in diesem Sommer im schönen Oberbergischen Land doch noch ein allerletztes Schützenfest, das der Reininghauser Dorfjugend. Hier bescheiden sich die Erwachsenen mit dem Zuschauen. Sie finden ihre ganze Freude im Jubel und im Vergnügen der Kinder. Das ist seit Jahrzehnten so Brauch, und es hat sich bewährt.

Im Übrigen haben die Erwachsenen damit genau so viel Arbeit, als wenn sie sich selbst ein Schützenfest bereiten würden. Aber immer wieder finden sich genügend helfende Hände, die mit wahrem Feuereifer die Vorarbeit leisten, die organisatorisch tätig sind und dafür sorgen, daß alles reibungslos klappt. Es ist mehr als recht und billig, daß diese immer tätigen Mitglieder der schönen Dorfgemeinschaft dann am Abend, wenn die Kinder endlich zu Bett gebracht sind und mit glühenden Wangen in den Federkissen von Luftballons, Bonbons, Kuchen und anderen schönen Dingen träumen — daß die Erwachsenen dann im Stoffelschen Saale ihre Nachfeier haben mit Musik, Tanz und frohem Umtrunk, wie es nun einmal dazu gehört. Dieses gemütliche Beisammensein ist ehrlich verdient, denn ihm ging ein großer, anstrengender und ereignisreicher Tag voraus.

Um 14 Uhr bei schönem Sonnenschein versammelten sich die Kinder zum ersten Male im Mittelpunkt der Ortschaft bei der Gastwirtschaft Stoffel. Nach all den Regentagen strahlte endlich einmal wieder die Sonne, und auch später gab es nur ein paar Regentropfen. Angeführt von zwei Reitern — der 15jährige Schützenhauptmann Karl Otto Baltes saß hoch zu Roß — und der bewährten Kapelle der Freiwilligen Feuerwehr Gummersbach unter Bernhard Fensterer ging es im festlichen Zuge zum Hause des "alten" Schützenkönigs Karl Heinz Weber und seiner Gefährtin auf dem Throne Heidi Thiel. Vorher hatte die Kapelle beim Platzkonzert den Kinderlieder-Marsch gespielt. Alle Kleinen trugen blumengeschmückte Stöcke in den Händen. Auf der Festwiese, Mußmanns Weide, erhielt jedes Kind einen wunderschönen Teller mit der goldenen Aufschrift "Kinderschützenfest Reininghausen 1952", der voller Süßigkeiten und Gebäck war. Auch die vielen Luftballons waren zum Ruhme unseres Dorfes mit dieser Aufschrift versehen.

Der süße Kakao schmeckte so gut wie noch nie, und an den einzelnen "Kirmesbuden" herrschte großer Betrieb. Das Glücksrad war unermüdlich in Bewegung, und viele Erwachsenen trugen als Gewinne Blumentöpfe und gläserne Schalen davon. Die hübschen Reininghauser Mädchen verkauften Kuchen, Süßigkeiten, Heringsbrötchen. Es wurde nach Büchsen geworfen, und es wurden Nägel eingeschlagen, wobei es zur Belohnung der kräftigsten und bestgezielten Hammerschläge jeweils einen guten Schnaps gab.

Am Schießstand bewährte sich als erster Preisträger Ernst Heinzemann, der nun nach seiner Wahl einmal einen Ausflug mit dem Eschmann-Bus machen kann. Willy Henke schoß den zweiten Preis, ein Kiste Zigarren, Arthur Pollmann als dritter einen Rollschinken.

Die Schuljugend mußte diesmal einen ganz besonders großen und schönen Vogel aus Kuchenteig herunterholen, um den Wettbewerb um die Nachfolge von Karl-Heinz unter sich auszumachen. Den Haupttreffer tat zum Schluß der zehnjährige Herbert Baltes, der sich die neun Jahre alte Christa Diederich als Königin aussuchte. Die anderen Anwärter konnten sich an der Kletterstange trösten, sowie sie nicht zum schärpengezierten "Hofstaat" gehörten.

Der Reininghauser Frauenchor und der Männergesangverein sangen unter Bernhard Kranenbergs Stabführung beifällig aufgenommene Lieder. Abschluß und zugleich auch Höhepunkt des schönen Festes, das wie immer viele Kinder samt Eltern aus der Kreishauptstadt und aus den Nachbarorten anlockte, war der abendliche Fackelzug durch den Ort. Und wenn die Väter und Mütter nicht inzwischen doch heimgefunden haben, dann feiern sie bei Stoffels heute noch ...

Herbert I. und seine kleine Königin Christa, teils "hoch zu Roß", teils im Kreise der anderen Kinder von Reininghausen.
Zeitungsbericht aus dem Jahr 1952

Vorsitzende: Annette Schmitz
In der Würdenwiese 1
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